Von Wildpferden und edlen Vollblütern

Eigentlich wollte Sybille Hellier nur Kurzgeschichten vom Galopprennsport schreiben, damit ihre eigenen Erinnerungen als „Pferdemädchen“ nicht verloren gehen. Als kleines Kind ist sie im Haus des ehemaligen Horster Rennvereins aufgewachsen, mit 12 Jahren wurde sie „Pferdemädchen“ auf der Galopprennbahn, wurde Amateurrennreiterin und war aktiv in der Protestinitiative gegen die Schließung der Rennbahn, sowie zusammen mit der Bürgerinitiative „runde tisch horst“ gegen den Abriss der „Horster Waage“, dem letzten ehrwürdigen Gebäude der Rennbahn. Allein dadurch hatte sie schon viele persönliche Geschichten erlebt und dann entstand eine Entwicklung, mit der sie selbst nicht gerechnet hatte.

Sie lud die ehemaligen Freunde des Horster Rennsports zu einem Treffen ein und die WAZ berichtete darüber. Seitdem trifft sich der Freundeskreis der „Horster Galopprennbahn“ regelmäßig 1-2-mal im Jahr und tauscht alte Bilder, Filme und Erinnerungen aus. Aber nicht nur das, völlig fremde Menschen sendeten ihr auch Material zu. 

Eine Zeitreise begann, von der Gründung der Horster Galopprennbahn, bis zur Schließung.

Zudem entstand der Kontakt zu dem Künstler Johann Hinger und seiner Idee ein Kunstobjekt in Form eines modernen galoppierenden Pferdes aufzustellen. Aus einem Pferd wurden drei, eine kleine Herde die eine wunderbare Dynamik verkörpern. Es wurde der Plan aufgestellt, dass sich die Horster Bürger an dieser Skulptur direkt beteiligen können.

Aber wie so oft im Leben kommt es anders als man denkt oder auch plant.

Sie hatte in kurzer Zeit zwei Unfälle. Es kam die Pandemie und dann noch der Krieg in der Ukraine. Die ersten Ideen mussten verworfen werden, während die Kosten stiegen.

Es brauchte nun ein anderes Konzept: ein modernes Kunstobjekt mit historischem Hintergrund für unseren Stadtteil. Das war und ist so viel wir wissen einzigartig. Denn in Horst lebten früher die Emscherbrücher Dickköppe, eine ganz besondere Art von „Wildpferden“. Eine Möglichkeit evtl. das Startkapital durch Fördermittel zu erhalten.
Durch den direkten Bezug der Galopprennbahn zum Horster Schloß ging die Zeitreise weiter.
Und da die „Horster Dickköppe“ und das Horster Schloss sehr viel Einfluss auf den Horster Stadtteil und die Horster Galopprennbahn hatten, beginnt die Geschichte der Horster Pferde eigentlich schon hunderte von Jahren v. Chr.. Aber wie schreibt man ein Buch mit vielen historischen Daten?

Eine Zeitreise eines Stadtteiles begann aufgrund der Grundlage des Vorhandenseins von Pferden.

Aber nicht nur dass: Es entstand die Idee der „Erinnerungskultur Horster Galopprennbahn“.

Einmal im Monat bietet Sybille Hellier einen kostenlosen Rundgang um den Horster Golfplatz/ehemaliges Geläuf an. Bei diesem werden an einigen Punkten alte Bilder gezeigt und über die alte Galopprennbahn informiert. So können sich die Beteiligten über den Galopprennsport informieren und erhalten Einblick in die Geschichte des Stadtteiles Horst und welchen Einfluss Pferde auf die Einwicklung hatten.

Die Zeitreise zeigt den Einsatz und Nutzen der Pferde in den unterschiedlichen Epochen. Sie fängt bei den Wildpferden an, zeigt den Einfluss der Pferde auf die menschliche Entwicklung, die Änderungen durch Bergbau und Industrialisierung und den Einfluss auf den Menschen im Galopprennsport.